Ich bin unordentlich und unpünktlich
Es wäre zu einfach, dies auf meine Krankheit zurückzuführen.
Unordentlich war ich schon immer, unpünktlich auch.
Wenn man unpünktlich ist, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder muss man früher aufstehen und früher losgehen oder schneller laufen.
Schnell laufen war früher meine Taktik. Ich konnte schnell laufen und so erwischte ich den Bus so gerade noch, bevor der mir vor der Nase davon fuhr.
Blöd !! Jetzt geht das so nicht mehr.
Schnell laufen, war mal. Kannste jetzt vergessen.
Also früher losgehen. Puh, ganz schwer!
Und dann macht sie mir auch noch einen Strich durch die Rechnung, die MS.
Ok, früher aufstehen, fällt schwer, aber geht.
Nützt bloß nicht immer.
Waschen, Anziehen, Frisieren muss jeder. Na ja, Frisieren ist nicht wirklich mein Ding. Deshalb jetzt die Konsequenz: “Haare ab”.
Also, ich muss mich ja nur ein bisschen beeilen und schon läufts
Ich darf natürlich nix vergessen. Für Alles, was ich mir nicht zurecht gelegt hab, egal was es ist, muss ich zurückgehen.
Gut, muss jeder, aber bei mir dauert es doppelt so lang.
Erschwerend kommt hinzu, ich bin unordentlich, sehr unordentlich.
Also, nicht nur zurückgehen. Es ist auch noch Suchen angesagt.
Die Zeit wird immer knapp.
Fazit:
Unpünktlich, unordentlich und MS ist ne ganz schlechte Zusammenstellung.
Was muss ich ändern?
Ordentlicher werden, wäre schon mal ein Ziel.
Jeder Erfolg baut auf. Er spornt an, ihn zu wiederholen. Ich arbeite dran.
Kategorie: 4 Ganz normaler Alltag
Hippo (next version)
Es ist schon wieder Montag und ich bin auf dem Weg nach Buschbell, wo meine Hippotherapeutin mir gleich wieder eine halbe Stunde Training in Equilibristik, Reaktionsverhalten, Muskelaufbau, Sitzfleisch, eiskalte Finger und am Ende doch jede Menge Zufriedenheit verpassen wird. Hier sitze ich auf einer Decke auf meiner Trainerin, deren Aufgabe es ist, mich dazu zu bringen, aufrecht und locker auf ihr sitzen zu bleiben, nicht abzustürzen und das Alles gut zu finden.
Glücklicherweise arbeitet mein “Körpergedächtnis” auch nach zwanzig Jahren Krankheit mit stetig nachlassendem Aktivitätspotential, ohne sportliche Betätigung und aktive Reiterei noch so gut, dass nach anfänglicher Unsicherheit wegen, wie ich inzwischen weiss, unbegründeter Selbstzweifel, die “Maschine” immer noch funktioniert, ich immer sicherer werde und mich zunehmend wohlfühle auf dem Rücken des Pferdes. Nach einer halben Stunde Schrittgehen mit immer mehr eigenständigem Sitzen ohne Benutzung der frei hängenden Hände, um mich am Sitz festzzhalten ist es leider vorbei und ich kann auf dem Weg zum Parkplatz herausfinden, ob mein “Sixpack” profitiert, ich mich aufrecht halten und mit weniger Hilfe der Walkingstöcke gehen kann. Auch, wenn die Hälfte Einbildung ist, fällt mir der Rückweg leichter und ich grinse breit über die Feststellung, dass ich tatsächlich einen Trainingseffekt feststelle, viel freier gehe und mir in Gedanken ein Freudenschrei aus der Kehle ertönt, den bestimmt der Ganze Hof gehört hat. Es geht voran!