Year compass

Kennst Du schon den Year Compass? Das ist ein kostenloses Heft, das Du Dir unter http://www.yearcompass.com in einer Sprache Deiner Wahl herunterladen kannst, um auf das letzte Jahr zurückzublicken und das neue Jahr in Grundzügen zu planen.

Ich hab den Jahreskompass Anfang 2022 das erste Mal genutzt und bin begeistert. Endlich ein Werkzeug gegen das ungute Gefühl, dass die Jahre wie im Fluge vergehen. Endlich ein ehrliches Dokument, über das ich nachhalten kann, welche persönlichen Meilensteine ich – geplant oder ungeplant – erreicht habe. Und welche nicht. 

Den Year Compass gibt es schon seit 2012. Ich finde, das Heft hilft dabei mit schwierigen Themen abzuschließen und sich neue Ziele zu setzen. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Jahreswechsel. Da werde ich mein Kompass-Heft – nicht ohne Humor in eigener Sache – gegenlesen und neue Pläne schmieden.

Du meinst: „Jetzt ist schon Februar. Der Zug ist abgefahren.“ Aber nein! Nimm Dir gleich nächstes Wochenende etwas Zeit und mache erst einen angeleiteten Rückblick auf letztes Jahr und dann einen motivierenden Ausblick auf dieses immer noch taufrische Jahr. Ich wünsche Dir viel Freude.

Konzertsaison in Bonn

Die open air Konzertsaison in Bonn startete gestern vor dem “Kleinen Theater” in Bad Godesberg mit “Musik unter der Zeder” in die zweite Saison. Es gab Brazil Jazz und Latin Grooves mit der Sängerin Astatine, begleitet von dem Gitarristen Uwe Arenz und dem Querflötisten Michael Heupel. Mitten im Kurpark sassen etwa 100 Gäste vor der kleinen Bühne, auf der qua Corona auch die übrigen Darbietungen des Theaters aufgeführt werden. So konnten wir Astatine polylingual süd- und nordamerikanische Songs singen hören und, einer der Clous des Abends, “Gute Nacht, Freunde” von Reinhard Mey als neu arrangiertes Geburtstagsspecial für einen der Organisatoren geniessen. Die Athmosphäre war (man trifft sich immer wieder) familiär und die lokalen Musiker sind schon fast Freunde. Einige der Jazzarrangements von Querflöte und Gitarre, ergänzt um portugiesische, deutsche, englische und französische Texte liessen die Zuhörer auf Reisen gehen und ergänzt durch die akustischen Beiträge der heimischen Vogelwelt war es ein sehr angenehmer und intensiv beklatschter Abend. (Nächsten Montag gibt es die hiesige Rocksängerin Cynthia Nikschas mit Band).

Rheinhochwasser

Donnerstag Nachmittag, Blauer Himmel, Sonne, … also nichts wie ‘raus, Kamera mitnehmen und ab an den Rhein, “Hochwasser kucken”!

Mit dem Auto sind es nur wenige Minuten bis zum Rheinufer bei der berühmt berüchtigten Opernbaustelle. Ein Parkplatz findet sich rasch, dann den Rollstuhl ausgeklappt, die Kamera umgehängt und schon bald sind die ersten Bilder der bis zur Hälfte überfluteten Zufahrt zum Wasser gemacht. Der Rhein steht bis an den Uferweg, hat etliche ziemlich grosse, aber nicht wirklich tiefe Pfützen hinterlassen. Kinder mit Gummistiefeln tapsen hindurch und ich bekomme feuchte Hände von den Handrädern, mit denen ich meinen “Drittwagen” fahre. Hier liegt auch die “Rheinprinzessin” an ihrem Anlieger, mit der jetzt aber keine Ausflugsfahrten angeboten werden.

Die Promenade ist gut bevölkert, Spaziergänger, Radfahrer und ich nutzen das gute Wetter für ein Hochwasser “sight seeing”, andere Menschen jeden Alters sitzen auf Bänken oder den steinernen Ufermauern, betrachten das Wasser und den sehr dürftigen Schiffsverkehr oder unterhalten sich, werfen Stöcke für Hunde, machen Fotos, essen ‘ne Wurst oder prosten sich zu. Es herrscht eine entspannte, fast freudige Freizeit- und Wochenendathmosphäre.

Natürlich sind auch die Menschen, die das Gleiche tun, nicht gleich. Da ist die konzentriert radelnde Mutter mit ihrem “Fratz auf dem Kinderrad”, dem sie permanent Tips, Ratschläge und Anweisungen – “pass’ auf die Pfütze auf” – mehr oder weniger gut nicht nur für das Kind hörbar, ansagt oder zubrüllt, genau so, wie der oder die rasant überholende Rennradler*in. Die zahlreichen Waserlachen werden auch, zu Teil wirklich sehenswert, kunstvoll akrobatisch oder eben “irgendwie” passiert von Kunststücke präsentierenden oder einfach radfahrenden Mountainbiker*innen.

Ich fahre weiter auf dem Weg am Ufer, vorbei an Bäumen mit vom Wasser umschlossenen Stämmen, die sich malerisch im bewegten Wasser spiegeln, sehe etwa in Flussmitte ein grün und weiss lackiertes Rohr mit spitzem Hut hervorstehen, das vielleicht eine Markierung der Fahrrinne sein könnte, jetzt gut zwei Meter aus dem Fluss ragt und auf mich ziemlich nutzlos wirkt.

Auf meinem Weg mache ich Aufnahmen von zahlreichen Spiegelungen im Wasser, versuche immer wieder, die Bewegung des Wassers festzuhalten, fotografiere ein sich scheinbar im Rhein verlierendes Ufergeländer und bin angetan von den vielen Bildern, die das Zusammenspiel von Licht, unterschiedlichen Spiegelungen und scheinbar dem Fluss entwachsenden Baumkronen, Ästen und Zweigen hervorbringt.

Nach zwei Stunden bekomme ich nasskalte Hände und begebe mich zurück. Vielleicht morgen noch Mal.

Die Entscheidung

Die Entscheidung

Ich habe eine Entscheidung getroffen.

Ich weiß noch nicht, ob sie richtig oder falsch ist.

Ich habe einen Führerschein. Ich darf Auto und ich darf Motorrad fahren.

Hört sich perfekt an. Mobil sein ist wichtig.

Leider hab ich ein Problem. Eine blöde Krankheit ist mein ständiger Begleiter. Wegen dieser Krankheit ermüde ich schnell. Gleichgewicht halten geht auch nicht. Also ist weder Fahrrad noch Motorrad fahren möglich.

Autofahren strengt mich sehr an und nach jeder Fahrt muss ich eine entsprechende Pause einlegen. Im Dunkeln Fahren geht schon länger nicht mehr. Wenn meine Freundin und ich abends ins Kino gehen wollen, muss sie fahren.

Einen Wocheneinkauf zu organisieren war eine Weile lang mit Auto noch möglich.

Schon anstrengend, keine Frage: hinfahren zum Discounter (der Behindertenparkplatz war zum Glück meistens frei), Rollator raus aus dem Kofferraum, mit leeren Einkaufstaschen behängt schieb ich ihn durch den Supermarkt und fülle diese Taschen nach und nach mit all den Dingen, die ein Zweipersonen-Haushalt so braucht.

Hin zur Kasse, wenn ich bezahlt hab, bewege ich mich mit meinen Einkäufen zurück zum Auto.

Ich pack die Einkäufe in den Kofferraum, leg den Rollator darauf und fahr nach Hause.

Zu Hause angekommen, läuft der Film rückwärts: Rollator aus dem Kofferraum, ich häng die Einkaufstaschen daran, füll die Einkäufe wieder in die Taschen. Meist sieht mich eine liebe Nachbarin. Sie eilt zu mir und trägt mir die Einkaufstaschen in ins Haus.

Da das Ganze doch recht anstrengend war, bin ich froh, dass ich eine andere Lösung gefunden habe.

Ganz in unserer Nähe gibt es einen Geflügelhof mit einem Hofladen, in dem neben Geflügel und frischen Eiern auch Gemüse aus eigener Ernte und Molkereiprodukte angeboten werden. Sehr zu meiner Freude bietet der Geflügelhof einen Lieferservice.

Jede Woche bestelle ich in diesem Hofladen, und bekomme pünktlich donnerstags frische wirklich gute Ware geliefert.

Also brauche ich nicht mehr zum Einkaufen zu fahren.

Da drängt sich die Frage auf: “Brauch ich ein Auto?”

Wie komme ich von A nach B?

Von A nach B geht auch mit Bus oder Bahn.

Zugegeben mit Öffentlichen Verkehrsmitteln Braucht man braucht man viel mehr Zeit.

Auf dem Land fährt der Bus stündlich. Hat man ihn verpasst, muss man eine Stunde warten.

Man muss eben pünktlich sein und mit den Offentlichen muss man immer ein wenig mehr Zeit einplanen.

Meine Gangfähigkeit ist durch die Krankheit ziemlich eingeschränkt.

Da der Weg zur Bushaltestelle von meiner Haustür recht weit ist, gönn ich mir zu besonderen Gelegenheiten ein Taxi.

Verliere ich einen Großteil meiner Selbstständigkeit, wenn ich nicht mehr Auto fahre.

Zugegeben dieses Gefühl drängt sich auf.

Aber vergleiche ich die Vor- und Nachteile des Autofahrens, empfinde ich es nicht als Verlust meiner Selbstständigkeit.

Ein Nachteil ist auf jeden Fall, dass das Autofahren sehr anstrengend für mich ist und ich es nicht genießen kann. Eher genieße ich es im Bus zu sitzen und mich ganz entspannt zu meinem Ziel fahren zu lassen. Ich mag den Straßenverkehr nicht.

Die Autos, die unterwegs sind werden immer mehr, die Autofahrer immer ungeduldiger und wenn man wie ich nicht gern schnell fährt, wird man ständig per Hupe gegrüßt.

Meine Reaktion ist wegen der Krankheit sehr eingeschränkt, dies trägt auch nicht dazu bei, sich ganz entspannt durch den Verkehr zu bewegen.

Als Vorteil empfinde ich es, dass ich es, dass es meine einziges Problem ist, den Bus zu erwischen oder das Geld für das Taxi zu sparen.

Es ist mit Sicherheit gesünder für mich und alle anderen Verkehrsteilnehmer, wenn ich nicht mehr Auto fahre. Also war es die richtige Entscheidung.

Über uns

Die LautSprecher sind eine im September 2018 gegründete Hörspiel- und Theatergruppe unter dem Dach der Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG) Köln. Die Lautsprecher haben literarische sowie gesellschaftspolitische Ambitionen. Dabei interessiert sich die Gruppe für eine große Bandbreite an Themen und deren öffentlichkeitswirksame Darstellung.

Die LautSprecher schreiben nicht für die Schublade. Sie wollen ihren Texten Stimme verleihen. “Wir stimmen Texte” heißt folgerichtig auch der Claim zu ihrem Logo, einem LautSprecher-Symbol. Besonders gerne machen die LautSprecher ihre Klappe für inklusive Themen auf. Kennzeichnend für die LautSprecher ist es weiter, dass sie vielfältige Projekte angehen und diese Projekt-Vielzahl eigenständig über Kooperationen mit internen und externen Experten realisieren.

Nomen est omen. Die LautSprecher pflegen laute, aber auch leise Töne. Die Idee einen Blog einzurichten, ist den LautSprechern im Jahr 2020 in den Sinn gekommen. Anstelle von persönlichen Treffen und gemeinsamen Probe-Terminen hieß es jetzt ohnehin auf Online-Meetings umzusteigen. Warum also nicht gleich Blogger werden… 😉 Der Blog lautsprecherkoeln ermöglicht es der Gruppe eigene Texte zuerst im geschützten Bereich, dann “www” zu veröffentlichen.

Die LautSprecher freuen sich über Feedbacks zu ihren Texten und möchten zum Selbstschreiben anstiften. Der Blog ist eine Schreib-Werkstatt…

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