Die Entscheidung
Ich habe eine Entscheidung getroffen.
Ich weiß noch nicht, ob sie richtig oder falsch ist.
Ich habe einen Führerschein. Ich darf Auto und ich darf Motorrad fahren.
Hört sich perfekt an. Mobil sein ist wichtig.
Leider hab ich ein Problem. Eine blöde Krankheit ist mein ständiger Begleiter. Wegen dieser Krankheit ermüde ich schnell. Gleichgewicht halten geht auch nicht. Also ist weder Fahrrad noch Motorrad fahren möglich.
Autofahren strengt mich sehr an und nach jeder Fahrt muss ich eine entsprechende Pause einlegen. Im Dunkeln Fahren geht schon länger nicht mehr. Wenn meine Freundin und ich abends ins Kino gehen wollen, muss sie fahren.
Einen Wocheneinkauf zu organisieren war eine Weile lang mit Auto noch möglich.
Schon anstrengend, keine Frage: hinfahren zum Discounter (der Behindertenparkplatz war zum Glück meistens frei), Rollator raus aus dem Kofferraum, mit leeren Einkaufstaschen behängt schieb ich ihn durch den Supermarkt und fülle diese Taschen nach und nach mit all den Dingen, die ein Zweipersonen-Haushalt so braucht.
Hin zur Kasse, wenn ich bezahlt hab, bewege ich mich mit meinen Einkäufen zurück zum Auto.
Ich pack die Einkäufe in den Kofferraum, leg den Rollator darauf und fahr nach Hause.
Zu Hause angekommen, läuft der Film rückwärts: Rollator aus dem Kofferraum, ich häng die Einkaufstaschen daran, füll die Einkäufe wieder in die Taschen. Meist sieht mich eine liebe Nachbarin. Sie eilt zu mir und trägt mir die Einkaufstaschen in ins Haus.
Da das Ganze doch recht anstrengend war, bin ich froh, dass ich eine andere Lösung gefunden habe.
Ganz in unserer Nähe gibt es einen Geflügelhof mit einem Hofladen, in dem neben Geflügel und frischen Eiern auch Gemüse aus eigener Ernte und Molkereiprodukte angeboten werden. Sehr zu meiner Freude bietet der Geflügelhof einen Lieferservice.
Jede Woche bestelle ich in diesem Hofladen, und bekomme pünktlich donnerstags frische wirklich gute Ware geliefert.
Also brauche ich nicht mehr zum Einkaufen zu fahren.
Da drängt sich die Frage auf: “Brauch ich ein Auto?”
Wie komme ich von A nach B?
Von A nach B geht auch mit Bus oder Bahn.
Zugegeben mit Öffentlichen Verkehrsmitteln Braucht man braucht man viel mehr Zeit.
Auf dem Land fährt der Bus stündlich. Hat man ihn verpasst, muss man eine Stunde warten.
Man muss eben pünktlich sein und mit den Offentlichen muss man immer ein wenig mehr Zeit einplanen.
Meine Gangfähigkeit ist durch die Krankheit ziemlich eingeschränkt.
Da der Weg zur Bushaltestelle von meiner Haustür recht weit ist, gönn ich mir zu besonderen Gelegenheiten ein Taxi.
Verliere ich einen Großteil meiner Selbstständigkeit, wenn ich nicht mehr Auto fahre.
Zugegeben dieses Gefühl drängt sich auf.
Aber vergleiche ich die Vor- und Nachteile des Autofahrens, empfinde ich es nicht als Verlust meiner Selbstständigkeit.
Ein Nachteil ist auf jeden Fall, dass das Autofahren sehr anstrengend für mich ist und ich es nicht genießen kann. Eher genieße ich es im Bus zu sitzen und mich ganz entspannt zu meinem Ziel fahren zu lassen. Ich mag den Straßenverkehr nicht.
Die Autos, die unterwegs sind werden immer mehr, die Autofahrer immer ungeduldiger und wenn man wie ich nicht gern schnell fährt, wird man ständig per Hupe gegrüßt.
Meine Reaktion ist wegen der Krankheit sehr eingeschränkt, dies trägt auch nicht dazu bei, sich ganz entspannt durch den Verkehr zu bewegen.
Als Vorteil empfinde ich es, dass ich es, dass es meine einziges Problem ist, den Bus zu erwischen oder das Geld für das Taxi zu sparen.
Es ist mit Sicherheit gesünder für mich und alle anderen Verkehrsteilnehmer, wenn ich nicht mehr Auto fahre. Also war es die richtige Entscheidung.