Abgelegt, weggesperrt, zu den Akten eingeordnet und weg damit. So interpretiere ich das Bild „Ablage“ vor der großen Statue, mit den übergroßen Füssen, ist sie behindert? Ja, anscheinend. Und so fühlt sich das an: abgelegt. Ich erinnere mich an eine Beerdigung: Die Familie stand um den Pfarrer herum, nein nicht die ganze. Eine Tochter im Rollstuhl, weil sie bei dem Wetter, massiver Schnee, die Strecke nicht gehen und auch nicht lange stehen konnte. Ja, sie stand abseits, als ob sie nicht dazu gehörte, obwohl es auch ihre Mutter war, die beerdigt wurde. Sie fühlte sich abgelegt. Sie wurde auch nicht von ihren Geschwistern gefahren sondern vom Neffen und dem Freund der Nichte…..sie gehörte nicht dazu. das blieb ihr in Erinnerung. Und in der Bildkonstellation fand sie sich wieder.
Genauso abgelegt empfindet sie die Inklusion, die keine ist: Es werden Straßen für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet, Autos, dürfen da nicht fahren. Das bedeutet für Behinderte, die aufs Auto angewiesen sind, wir dürfen da nicht rein. Sie werden in die Schublade gesteckt. Also wieder abgelegt, wie alte nicht mehr notwendige Ordner. Keiner macht sich Gedanken darüber, nur die Betroffenen merken es und sie haben keine Lobby, die helfen. Sie sind zu schwach. Genauso ist es im Kleinen; ein Besuch in einem Musik-Club: es ist ein Musikwettbewerb und sie möchte ihre Freundin singen hören. Nur – es gibt keine Stühle. Sie fragt nach – nein wir haben keine Stühle – dabei stehen draußen ein Stapel Plastik-Sommer-Stühle. Also entscheidet sie sich: sie geht. Es kommen andere Gäste hinter ihr her: Wir könnten Cola-Kisten aufeinander stapeln. Nein Danke, das ist mir zu unsicher…. Hinfallen wär das Schlimmste, was ihr passieren könnte. Also frustriert nach Hause! So ist das mit dem in-Schubladen-stecken und abgelegt zu werden. Damit leben wir zur Zeit. Ob sich das ändert?