Heute Morgen. Kurz nach 8:00 Uhr. In der einen Hand eine Tasse Kaffee. In der anderen das Telefon. Beharrlich versuche ich mich mit dem einen bei Laune zu halten und über das andere die Praxis meiner Gynäkologin zu erreichen. Nach einer guten halben Stunde gebe ich auf. Kein Durchkommen! Kann das Besetzt-Zeichen nicht mehr hören! Kommen andere da wirklich durch? Oder haben die Sprechstundenhilfen das Telefon blockiert? Am späten Vormittag versuche ich es nochmals. Und habe Glück! Erfolgreich verabrede ich meinen Termin. Kann mir nicht verkneifen darauf hinzuweisen, dass alle anderen Praxen, die ich so besuche, eine digitale Terminvereinbarung anbieten. Für das “Soweit sind wir noch nicht!” hab’ ich echt kein Verständnis.
Bin ich eine verwöhnte Patientin? Klar war es nett mit der Sprechstundenhilfe persönlich zu sprechen. Doch die lange Wartezeit stand dazu in keinem Verhältnis. Klar möchte auch ich manchmal zusätzlich zum Termin eine Frage loswerden. Doch das könnte ich auch bis zum Termin aufschieben. Oder eine Mail schreiben. Ich bin einfach nur froh, dass es Onlineportale gibt, über die Terminverabredungen eben nicht zur zeitraubenden Mammut-Aufgabe werden. Also nix gegen Mammute! Doch das sind vor rund 4.000 Jahren ausgestorbene Vorläufer des Elefanten. Ich sehe mich weniger als verwöhnte Patientin denn als sowas wie eine Patientin 2.0 – ich möchte zu einem Zeitpunkt meiner Wahl einfach, schnell und kostenlos Arzttermine planen können.
Ein bekanntes Zeit-Management-Unternehmen für Praxen kommt aus Frankreich und trägt in seinem Namen die französischen Begriffe für “Doktor” und “Freiheit”. Das passt, finde ich! Neben der Terminbuchung erhalte ich Terminerinnerungen. Wenn mir etwas dazwischenkommt, kann ich meinen Arzttermin mit wenigen Klicks absagen oder verlegen. Die Datenschutz-Grundverordnung würde zu 100 Prozent eingehalten. Die Praxen können neben Terminen ihrerseits Untersuchungsergebnisse zu meiner Person speichern und mit anderen Ärzten teilen. Das ist heute gar nichts Revolutionäres mehr. Ich finde, meine Gynäkologin könnte einen Mammut-Schritt vorwärts machen und ihre Patientinnen online abholen.
Danke für diesen super Beitrag! Da geh’ ich voll mit! Dann sparen “wir” unsere Zeit für besseres und die Arzthelfer:innen können sich auch um wichtigere Aufgaben kümmern, die ja vielleicht auch oft zu kurz kommen….
Tja, das ist so eine Sache, manchmal brauch ich den Kontakt wegen Fragen und dann sitze ich stundenlang am Telefon , bis irgendwann mal jemand dran geht, aber ich kanns nicht ändern. Ich mag diese Anonymität nicht, aber was du schreibst, hat Sinn. Und wenns machbar ist, hilft es auch. Am Schönsten wäre es gar keine Ärzte konsultieren müssen…ha,ha, weiter sonnige Tage H.H.